Baden in Gifhorn

Am Dienstag, 25. Oktober 2022 um 19 Uhr halten Frau Karla Seisel und Herr Manfred Birth im Eiskeller zwischen Lindenstraße und Schleusendamm einen Vortrag über die Geschichte des Badens in Gifhorn. Im ersten Teil berichtet Frau Seisel über frühere Bademöglichkeiten und im zweiten Teil stellt Herr Birth die Bäder der heutigen Zeit in Gifhorn vor.

Wenn wir heute ins Schwimmbad gehen, dann machen wir das, um uns sportlich zu betätigen oder um uns zu erholen. Doch die Geschichte des „Badens“ hat eine lange Tradition. Schwimmbäder hatten schon die alten Ägypter und die alten Römer. Das hielt sich über viele Jahrhunderte. Zur Zeit des 3o-jährigen Krieges geriet das Baden in Verruf; es sei schädlich und ungesund. Parfum und Puder statt Wasser war die Devise. Erst im 18./19 Jahrhundert wurde die Medizin und die Hygiene reformiert. Man badete in offenen Gewässern.

So auch in Gifhorn. Es gab eine frühe offizielle Bademöglichkeit in Gifhorn und zwar die sog. Organistenkuhle bzw. Hornistenkuhle oder auch Hornissenkuhle genannt. Sie befand sich an der Aller im Bereich zwischen Goethestraße und Flutmulde. Eingerichtet wurde sie im Jahre 1874. Im Jahr 1902, stellt man fest, daß die Badeanstalt an der falschen Stelle liegt. Inzwischen war die Kanalisation gebaut und sämtliche Schmutzwasser wurden in die Aller abgeleitet. Gleichzeitig erfolgte der Vorschlag, eine Badeanstalt oberhalb der Stadt einzurichten, in der Nähe der Schleuse, wo die Aller sich teilt. Man war sich auch sicher, daß die Grundstücksbesitzer gegen Entschädigung bereit wären, Land abzugeben. 1904 wurde die neue Badeanstalt an der Aller oberhalb der Stadt in Betrieb genommen. Diese Flußbadeanstalt wurde ca. 50 Jahre genutzt.

Durch die Sperrung der Flußbadeanstalt im Jahr 1953 durch das Gesundheitsamt entschloss sich der Rat der Stadt ein neues Schwimmbad zu bauen. Es sollte drei Schwimmbecken enthalten und zwar für Schwimmer, Nichtschwimmer und Kleinkinder und konnte 1956 nach 4 Monaten Bauzeit fertiggestellt werden. Im Jahr 1969 wurde eine Erwärmungsanlage eingebaut, die das Wasser aus der Aller nutzte, und die Wassertemperatur in den Becken konstant auf 23 Grad erwärmte.

Im Jahr 1970 beschloss der Rat der Stadt den Bau eines Hallenbades. Der Landkreis Gifhorn unterstützte dieses Projekt, indem er eine Beteiligung an den Baukosten und der Unterhaltung des Hallenbades beschloss. Das Schwimmbecken sollte einen Hubboden erhalten, dessen Tiefe variierte. Daneben wurde ein Mehrschwimmbecken mit einer Wassertiefe von 3,80 Metern mit einer Sprunganlage vorgesehen. Auch an die Kleinkinder wurde gedacht und ein Becken mit einem Hubboden, der von 10 bis 130 cm Tiefe verändert werden konnte, geschaffen. Als Besonderheit wurde ein Außenbecken mit einer Tiefe von 110 cm geplant. Anfang der 90-iger Jahre wurde das Hallenfreibad an die Energieversorgung verpachtet. Im Hallenbad wurde die Sprunganlage und der Hubboden entfernt. Da die Fliesen der Freibäder beschädigt waren, wurde an ihrer Stelle eine Auskleidung mit Edelstahl vorgenommen.Im Jahr 2006 sollte eine Attraktivitätssteigerung des Hallenbades vorgenommen werden. Zuvor erfolgte eine statische Untersuchung des Gebäudes, die ganz erhebliche Mängel zu Tage brachte. Eine Kostenschätzung ergab, dass eine Sanierung mit Attraktivitätssteigerungen 10,7 Mio € und ein Neubau 11,6 Mio € kosten würden. Daher entschied sich der Rat der Stadt für einen Neubau. Am 24. April 2011 konnte Bürgermeister Manfred Birth das neue Schwimmbad im Beisein der mehrfachen Weltmeisterin und Olympia-Medalliengewinnerin Antje Buschschulte einweihen.

Wir bitten wegen der begrenzten Plätze unbedingt um telefonische Anmeldung bei Karla Seisel 0171 1212 604.

Der Eintritt ist frei. Spenden für die Bürgerstiftung zur Finanzierung der Geschichtswerkstatt sind aber herzlich willkommen.

Bürgerstiftung Kavalierhaus

Steinweg 3 38518 Gifhorn