Jubel im Norddorf -Trauer im Süddorf
Unbeschreiblicher Jubel der Sievershäuser Norddörfler schallte von der Sportanlage am Schmiedeweg des TSV 03 Sievershausen durch das gesamt Dorf, als Ortsbürgermeister Armin Hapke die Ehrentafel an den Bürgermeister des Norddorfs Ulrich Pröve übergab. Das Norddorf hatte in spannenden und lustigen Wettkämpfen das Süddorf mit 7 zu 4 geschlagen. Insgesamt steht es damit 8 zu 8 in der Gesamtwertung der spaßigen Dorffehde zwischen den beiden Dorfhälften in Lehrtes östlichster Ortschaft.
Den ersten Punkt des Tages gab es beim frühmorgendlichen Freiluftgottesdienst im 16-Meter-Raum des Sportplatzes des ausrichtenden TSV 03 Sievershausen für die höhere Teilnehmerzahl an Gottesdienstbesuchern. Nach dem von Thorsten Leister mit vielen Mitmachliedern sehr erfrischend gestalteten Gottesdienst kam es dann zur langerwarteten Auszählung. TSV-Vorsitzender Jörg Schwieger hatte die Aufgabe, die Anzahl der vielen rot und blau gekleideten Gottesdienstbesucher festzustellen. Blau steht dabei für das Süddorf, rot für das Norddorf. 127 Süddörfler waren anwesend und „nur“ 120 Norddörfler. Damit stand es 1 : 1, denn das Norddorf war mit einem Punkt Vorsprung gestartet, weil es im Jahr 2020 bei einer Fotochallenge mehr Teilnehmer in roten Shirts nachweisen konnte. 2020 fiel die Dorffehde pandemiebedingt aus.Anschließend kam es zu den Fußballspielen der Generationen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Nord und Süd traten im Wettbewerb um die begehrten Punkte gegeneinander an. Bei den Kindern und Jugendlichen gewann der Norden deutlich und ging damit in der Tageswertung klar mit 3 : 1 in Führung. Die erwachsenen Fußballer konnten aber verkürzen und holten den zweiten Punkt für den Süden.
Die Sportanlage füllte sich immer mehr, Getränkestände, die Nord-Süd-Bar und die Verzehrstände hatten Schwerstarbeit zu leisten, denn das Spiel ohne Grenzen stand an. Traditionell starten die Kinder mit ihrem ersten Spiel. Die Kids mussten kleine Säcke in eine Tafel mit einem kleinen Loch werfen. Der Norden war zielsicherer, 4 : 2!
Die Erwachsenen hatten dann die Aufgabe, Hula Hoop Reifen durch eine Menschenkette zu geben. Das Problem: Die Spieler waren an Händen und Füßben zusammengebunden. Im Endspurt riss es beide Teams um und zum Gelächter der Zuschauer fanden sie sich liegend (und lachend) auf dem Sportrasen wieder. Aber auch hier ging der Punkt an den Norden.
Dann waren wieder die Kids dran. Tennisbälle mussten auf die Köpfe von erwachsenen Teammitglieder geworfen werden und dort kleben bleiben. Damit das klappt, wurden die Köpfe der Zielspieler mit Rasierschaum eingesprüht. Es zeichnete sich eine Klatsche für den Süden ab, denn auch dieser Punkt ging an das Norddorf.
Endlich gab es den nächsten Punkt für den Süden. Drei Spielerinnen mussten Kugeln aus Eis durch die Hosenbeine von ihren männlichen Mitspielern führen: Versteinerte Mienen bei den Herren, ein tobendes Publikum. Punkt durch die geschickteren Süddörflerinnen, 6 : 3!
In den beiden letzten Spielen machte jede Dorfhälfte einen Punkt. Bei der „Klamottenrally“ musste ein viel zu großes T-shirt von Spieler zu Spieler an- und ausgezogen werden. Punkt für den Norden. Beim Marionettentrunk galt es ein Bier zu trinken, welches wie die Hauptdarsteller bei der Augsburger Puppenkiste an Fäden hing und so zum Mund geleitet werden musste. Nach einigen nassen Shirts konnte das Süddorf den Punkt holen.
Das Publikum hatte seinen Spaß und konnte dann abschließend das Nordddorf als Gewinner bejubeln.
Die Dorffehde ist aber nicht nur ein Wettstreit der Dorfhälften, sondern vorrangig ein Familienfest. So wird auch für die Kleinen viel geboten, toben auf der Hüpfburg, spielen mit den Sachen aus dem Spielmobil oder eine Bastelecke gehören dazu. Höhepunkt aus Kindersicht war natürlich der Auftritt von Clown Fussel, der unermüdliche Luftballonfiguren gestaltete.
„Sehr gefreut hat uns auch, dass Gäste aus der Ukraine anwesend waren und sogar mitgespielt haben,“ stellt TSV-Vorsitzender Schwieger heraus. „Nicht vollständig verbrauchte Verzehrmarken konnten gespendet werden und wir werden vom TSV 03 die Summe nochmal aufstocken“, so Schwieger. So wird neben der Kollekte des Gottesdienstes eine schöne Unterstützung für den Sievershäuser Blau-Gelben-Treffpunkt zusammenkommen.
Ortsbürgermeister Armin Hapke hatte dann die ehrenvolle Aufgabe, die Ehrentafel an den Bürgermeister des Norddorfes Ulrich Pröve zu übergeben. Anschließend gab es dann erstmalig Live-Musik auf der Dorffehde. Die „Black Bear Rose“ heizte mit Classic-Rock auf der After-Dorffehde-Party ein, so dass noch ordentlich getanzt wurde. Abschluss war dann wieder auf der legendären Kabinenparty der Sievershäuser Fußballmannschaft.
So ist es zunächst wieder friedlich auf beiden Seiten der Sievershäuser John-F.-Kennedy-Straße, jedenfalls für ein Jahr.