Landfrauen Hohenhameln reisen in die Nachkriegszeit

„Wie wir wurden, was wir sind“: Unter diesem Titel versetzte Wolfgang Borchardt aus Clausthal-Zellerfeld 60 Hohenhamelner Landfrauen in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Historiker und Politikwissenschaftler war lange Zeit Leiter der Ländlichen Heimvolkshochschule Mariaspring bei Göttingen.

Zu seinen Aufgaben gehörte es unter anderem ausländischen Lehrern, die in ihren Heimatländern Deutsch unterrichteten, die Geschichte unseres Landes näher zu bringen. „Am einfachsten geht das mit Musik“, sagte der Referent. Und so wurde auch der Abend bei den Landfrauen durch Lieder dieser Zeit untermalt. Neben den swingenden Melodien ging es aber viel mehr um die Texte. In diesen spiegelten sich die Verhältnisse und Sehnsüchte der damaligen Zeit wider.

So war „Davon geht die Welt nicht unter“ von Zarah Leander das meist gewünschte Lied in den Monaten Mai bis November 1945 im Wunschkonzert des Rundfunks. „Bei mir zu Haus“ ein Lied von Friedel Hensch und den Cyprys machte die Sehnsucht nach verlorenen Menschen deutlich und die Hoffnung, dass doch noch alles gut wird.

Selbst über die Einteilung in die Besatzungszonen wurde ein Lied verfasst. 1947 wurde „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“ als Karnevalsschlager geschrieben. Das Lied „Es geht besser“ mit Catarina Valente zeigte zum Abschluss den Beginn des Wirtschaftswunders auf.

Weiterführung des Vortrags in 2020

„Wer meinte, es würde eine trockene Geschichtsstunde, war überrascht, mit welcher Leidenschaft und bildhaften Sprache der gebürtige Hamburger den Zuhörerinnen die komplexen Zusammenhänge zwischen den Siegermächten und der deutschen Bevölkerung näher brachte“, berichtete Pressewartin Heike Reßmeyer. Die Landfrauen freuen sich schon auf eine Weiterführung des Vortragesim kommenden Jahr, wenn die 1950er-Jahre im Fokus stehen.

Die nächste Veranstaltung der Landfrauen Hohenhameln findet am 11. April um 19.30 Uhr im Gasthaus „Zur Kastanie“ in Solschen statt. Thema des Abends ist „Rumänien – einfach, erstaunlich“. Ernst-August Müller aus Hohenhameln berichtet über eine Reise durch das Land. Anmeldungen nimmt Gesine Decker-Schrader unter Telefon 05128/5707 entgegen.

Und am 10. Mai steht ein besonderes Angebot auf dem Programm. Es wird einen Cocktailabend angeboten, zu dem jede Landfrau ihre Tochter oder Freundin mitbringen kann. Anmeldungen dazu sind möglich bei Heike Heinemann unter Telefon 05172/410813.

Von Jan Tiemann

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