Blaues Kreuz „On Air“ – Sucht-Selbsthilfe bei Radio Okerwelle

Das Blaue Kreuz Wolfsburg, bekannt dafür in der Suchtselbsthilfe immer mal wieder neue Wege zu versuchen, hat auf Einladung von Redakteur Wolfgang Altstädt im Rahmen der Radiosendung „Wunschkiste“ des Radiosenders Okerwelle über die Arbeit der Selbsthilfegruppe informiert.

Wolfgang Altstädt, Moderator der „Wunschkiste“ von Radio Okerwelle , dem Bürgerradio mit Schwerpunkt Berichterstattung für die Region Braunschweig-Wolfsburg führte dann auch persönlich durch die Sendung.

Der Einladung gefolgt waren Siegfried Neumann, Vorsitzender des Blauen Kreuzes Wolfsburg, Thiem Lohmann, Mitglied des Vorstandes, sowie Sarah Salis und Matthias Kalberlah. Die Musikstücke der Sendung wurden von den Gruppenteilnehmern ausgesucht und hatten für jeden Einzelnen einen emotionalen Bezug zur eigenen Geschichte.

Siegfried Neumann blickte kurz ins Jahr 1964 zurück, dem Gründungsjahr des Blauen Kreuzes in Wolfsburg unter Paul Zschippang, und skizzierte die Entwicklung von den Anfängen bis in die Gegenwart der ältesten Wolfsburger Selbsthilfegruppe, die somit in 2024 ihr 60. Jubiläum feiern wird und auch schon so lange Menschen mit Suchtproblemen begleitet.

Ebenso schaute Neumann kurz über die Region hinaus. Aus den Anfängen in der Schweiz im Jahre 1877 unter Pastor Louis-Lucien Rochat erreichte die Organisation mit dem markanten Blauen Kreuz, dem Zeichen der Abstinenzbewegung im angelsächsischen Raum, bereits 1885 Deutschland und ist mittlerweile in über 50 Länder weltweit vertreten. Allein in Deutschland gibt es unter dem Schirm des Blauen Kreuzes über 1000 Selbsthilfegruppen mit über 22.000 Gruppenteilnehmern.

Thiemo Lohmann berichtete aus der Perspektive eines Gruppeneiters, was das Blaue Kreuz für ihn so einzigartig und unverwechselbar macht.

„Es ist der christliche Glaube , der die Basis unserer gesamten Arbeit bildet. Aber es ist mir auch wichtig zu betonen, dass wir als Blaues Kreuz in unseren Gruppenstunden für alle Menschen, gleich welcher Religion sie angehören mögen, offen sind.“ erklärte Lohmann.

Dann schilderte Thiemo Lohmann, wie eine Gruppenstunde abläuft und ging insbesondere darauf ein, dass über alles gesprochen werden könne, was die Gruppenteilnehmer bewegt. Und somit nicht immer das Thema Sucht in Vordergrund stehen müsse.

„Wenn jemand ein Problem hat, bekommt er keine gut gemeinten Ratschläge, sondern echte Erfahrungen von anderen Gruppenteilnehmern, wie sie eine solche Situation gemeistert haben. Stellen Sie sich eine Werkzeugkiste vor, die in der Mitte der Gruppe steht und aus der sich jeder sein passendes Werkzeug herausnehmen kann.“ verglich Lohmann.

Auch auf die zahlreichen anderen Aktivitäten  der Gruppe ging Lohmann nochmals ein. Diese reichen vom Abholen von Patienten des AWO-Zentrums in Königslutter, damit diese die Gruppe kennenlernen können, über gemeinsame Feiern, Grillfeste oder Besinnungsfreizeiten bis zur Öffentlichkeitsarbeit, z.B. mit dem Blauen Mobil, das auch schon in Wolfsburg zu Gast war.

Eindrucksvoller Höhepunkt waren jedoch die teils eindringlichen, teils emotionalen selbst erlebten Lebensgeschichten von Sarah Salis und Matthias Kalberlah zum Thema Sucht. Beide schilderten den jeweils eigenen Weg in die Abhängigkeit und wie sie es geschafft hatten, auch mit Hilfe des Blauen Kreuzes, einen Ausweg in ein besseres und erfüllteres Leben ohne Suchtmittel zu finden.

Die Abschlussfrage von Wolfgang Altstädt, warum Betroffene und auch Angehörige  ausgerechnet zum Blauen Kreuz gehen sollten, beantwortete die Runde gern.

„Es geht uns um einen Austausch in ruhiger und familiärer Atmosphäre , in der man sich selbst öffnen kann. Dazu gehören ebenso der wertschätzende Umgang miteinander wie auch das Wissen, dass nichts von dem Gesagten den Gruppenraum verlässt. Sich in Sicherheit wohlfühlen, Hilfe bekommen und Hilfe zurückgeben, dass ist das, was das Blaue Kreuz ausmacht !“.

Sein Sie uns willkommen ! – www.Blaues-Kreuz-Wob.de