Heimatbund Calberlah – Neue Streuobstwiese entsteht im Dorf

Heimatbund und Gemeinde Calberlah pflanzen alte Sorten

Mit dem Ziel, 30 Hochstämme alter Obstsorten zu pflanzen, begann die Pflanzaktion für Obstbäume in der Gemeinde Calberlah. Auf einer Fläche nahe dem Elbe-Seitenkanal ist so neben der Streuobstwiese hinter dem REWE-Markt eine 2. Streuobstwiese in der Gemarkung Calberlah entstanden.

Aber wozu überhaupt Obstbäume pflanzen? Im Gegensatz zu früheren Zeiten kaufen die Verbraucher ihr Obst im Supermarkt und durch die immer größeren Betriebe in der Landwirtschaft wachsen die Monokulturen auf den Feldern, Bäume stören dort. Kurz angemerkt: Den Landwirten ist hier nur vorsichtig Kritik entgegenzubringen, auch sie sind den Gesetzten des Marktes unterworfen und müssen ihre Flächen rentabel bewirtschaften, soweit erst einmal. Der Handel bietet preiswertes Obst als Importware an und nur wenige Sorten bestimmen das Angebot. Solche Ware ist – wenn nicht gerade biologisch erzeugt – oft behandelt und hat lange Transportwege hinter sich. Dies alles bewirkt, dass alte Obstsorten immer mehr verloren gehen, mit ihnen verschwindet auch beim Obst die Vielfalt und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und gegen extreme Wetterlagen.

Wer schon einmal alte Sorten probiert hat, wird den Unterschied geschmeckt haben. Mal schmeckt ein Apfel säuerlich oder zuckersüß und ein anderer ist so saftig, dass der Saft an den Mundwinkel herunterläuft. Mal mehlig, weitere so knackig, dass man kräftig zubeißen muss. Sie sind nicht immer schön anzusehen, die alten Sorten, aber der Wert liegt im Geschmack unter der Schale verborgen.

Die Streuobstbestände in der Gemeinde Calberlah werden immer älter. Immerhin gibt es in Allerbüttel, Allenbüttel und Calberlah betreute Streuobstwiesen, ebenso auch eine privat bewirtschaftete Streuobstfläche nahe Allenbüttel, um nur einige zu nennen. Aber auch hier müssen immer wieder Ergänzungen mit alten Sorten vorgenommen werden um dem Verfall der Sortenvielfalt Einhalt zu gebieten. Der Erhalt dieser Sortenvielfalt kommt letztendlich allen zum Vorteil, mittelfristig der Landwirtschaft und dem Streuobstbau unmittelbar.

Auf den vom Heimatbund Calberlah betreuten Streuobstbeständen gelten Mindeststandards. Als Pflanzmaterial werden einheimische Sorten verwendet, unter Beachtung der Befruchtersorten möglichst viele verschiedene. In den ersten Lebensjahren erhält jeder Baum einen jährlichen Erziehungsschnitt. Abgestorbene Bäume werden erst einmal belassen, mit ihren Hohlräumen dienen sie der Vogel-und Insektenwelt als Behausung und auch Kleintiere profitieren von solch einem Habitat. Pflanzenschutzmittel werden beim Heimatbund nur im absoluten Ausnahmefall eingesetzt und letztlich dürfen wir auch die Augen vor dem Klimawandel nicht verschließen. An geeigneten Standorten müssen deshalb auch Sorten gepflanzt werden, welche die steigenden Temperaturen gut vertragen.

Heimatbund Calberlah, Karsten Karwehl

Heimatbund Calberlah

Bahnhofstr. 9 38547 Calberlah