Home Schooling an der IGS Peine – Ein Erfahrungsbericht
Ein Erfahrungsbericht von Schüler*innen des 8. Jahrgangs
Die IGS Peine benutzt schon lange das Schul-Portal IServ, dass jedoch unser ganzer Unterricht hier mal stattfinden würde, hätten wir uns nie träumen lassen. Das Videokonferenzmodul hat einen virtuellen Klassenraum geschaffen, indem wir uns jeden Morgen treffen.
Die Anwesenheit wird hier kontrolliert und dann bekommen wir die wichtigsten Infos für den Tag. Viele Unterrichtsstunden finden ebenfalls in der Videokonferenz statt. Die einzigen Probleme, die sich manchmal ergeben, sind die Server-Überlastung und die Tatsache, dass das Videokonferenzmodul noch in der Beta-Phase ist. Auch die Aufgaben bekommen wir über IServ, hier reichen wir unsere Ergebnisse dann auch als Text, Dokument oder Bild ein. Die Lehrer*innen sind bei Fragen ständig per E-Mail erreichbar und haben auch extra persönliche Sprechzeiten für uns eingerichtet. Oft wird aber auch zwischendurch telefonisch Kontakt gehalten.
Die meisten Mitschüler*innen sind der Meinung, dass das Home Schooling, wie es bei uns abläuft, eine sehr gute Lösung für die derzeitige Situation ist. Viele wünschen sich ein paar weniger Aufgaben, genauso wie im richtigen Schulleben auch. Auch wenn alles ganz gut klappt, möchten alle natürlich am liebsten wieder zurück in die Schule, da sie den persönlichen Kontakt mit Klassenkamerad*innen und Lehrkräften vermissen.
Unsere Tutorin haben wir gefragt, ob sich bereits Leistungsabfälle bemerkbar machen. Das hat sie klar verneint. Sie sagt, dass wir vor der Corona-Krise gut unterrichtet wurden und ja auch jetzt viele Menschen gemeinsam daran arbeiten, dass es nicht zu großen Lücken kommt. Der Sprung ins kalte Wasser, der durch das Home Schooling nötig war, war eine gute Vorbereitung für zukünftige Situationen dieser Art, auch wenn man immer nur reagieren kann, wenn etwas so Außergewöhnliches passiert. Wer weiß, vielleicht muss man ja gar nicht mehr auf Schule verzichten, wenn man z.B. krank zu Hause ist oder aus anderen Gründen nicht zur Schule kann. Auf jeden Fall kennen wir uns in der digitalen Welt nun noch viel besser aus, das ist ganz wichtig für die Zukunft.
Wir sind froh, dass unsere Lehrkräfte wieder einen Alltag für uns gestalten. Unsere Eltern finden es auch gut, dass wir nicht mehr bis mittags im Bett liegen, sondern wieder jeden Morgen pünktlich gemeinsam starten. Das ist fast ein bisschen wie im echten Schulleben. Um nicht immer nur die einzelnen Fächer abzuarbeiten, überlegen sich unsere Tutorinnen wöchentliche Challenges für uns. Das macht echt viel Spaß und ist eine gute Herausforderung.
In der ersten Woche trug unsere Klasse dazu bei, positive Nachrichten unter dem Titel #stayathome zu verbreiten. Dafür erstellten wir in unseren Tischgruppen, für die wir eigene Videokonferenzräume für Gruppenarbeiten usw. haben, Fotos von uns mit selbstgezeichneten Bildern, auf denen wir Wörter präsentierten, die zusammengestellt einen individuellen Satz ergaben. In der darauffolgenden Woche führten wir gemeinsam ein virtuelles Krimidinner durch. Ziel des Spiels war es, den Täter zu überführen. Dies konnte nur gelingen, indem untereinander der Tatablauf diskutiert und Erinnerungen an das Geschehen zusammentragen wurden.
Mit Eifer und Durchhaltevermögen spielten sich die Tischgruppen durch alle Runden und konnten den Täter meist erwischen. In der nächsten Woche sollen wir uns dann selbst herausfordern, indem wir jeden Tag eine gute Tat vollbringen und Gedichte mit Fotos zu unserem Lieblingsplatz verfassen. Denn im Deutschunterricht geht es gerade um Gedichte.
Verfasst von Lara-Sophie Koch und Steve Lukas Kolwe, Kl. 8.6, unterstützt durch ihre Tutor*innen Fatima Okeil und Annabelle Zieling
Kurze Interviews mit Frau Heuer, Tutorin in Jg. 8 und Fachbereichsleiterin Sport / Ganztag und Frau Pleye, Schulleiterin der IGS Peine
Fragen an Ulrike Heuer:
Werden sie sich in Zukunft auf sowas vorbereiten?
Ja, da wir jetzt gezwungen sind, uns auf sowas vorzubereiten. Ich fühle mich auch immer sicherer im Online Unterricht.
Frau Heuer, merken Sie einen Unterschied in den Leistungen der Schüler?
Ja, klar gibt es deutliche Unterschiede. Mache Kolleginnen und Kollegen haben sich ganz schnell einstellen können. Andere brauchen vielleicht noch Zeit. Auch bei den Kids gibt es Unterschiede. Allerdings können sich die meisten toll organisieren.
Frau Heuer, werden Sie sich in Zukunft auf sowas vorbereiten?
Nein, das hätte niemand erwartet und war nicht vorherzusehen. Auf eine solche Lage kann man sich nicht vorbereiten. Nur passend reagieren.
Zu guter Letzt haben wir auch noch ein Interview mit unserer Schulleiterin Frau Pleye geführt.
Wie empfinden sie die aktuelle Unterrichtslage während der Corona Pandemie?
Uns allen fehlt der Alltag, das Miteinander, die Gespräche, die zufälligen Begegnungen mit Schülern, Schülerinnen und Kolleg*innen. Die Schule war so leer in den letzten Wochen und als Schulleiterin habe ich gemerkt, wie sehr mir der Alltag an der IGS Peine gefällt. Wir haben aber auch eine Chance gesehen, euch digital zu unterrichten. In den letzten Wochen waren viele Planungssitzungen Grundlage für das, was wir euch jetzt jahrgangsbezogen bieten. Ganz wichtig waren den Lehrer*innen die persönlichen Kontakte zu euch, das hat allen gut getan. Schwierig ist es abzuschätzen, wie es weitergeht … Ich glaube, unser normaler Alltag kommt so schnell nicht zurück.
Was erhoffen sie sich für Veränderungen in den kommenden Wochen?
Besonders wichtig ist es mir, dass bei allem, was wir tun, die Gesundheit nicht gefährdet wird, dass alle gesund bleiben. Ich hoffe so sehr, dass viele Schüler*innen in die Schule zurückkommen, dass wir miteinander arbeiten, eure Wünsche wahrnehmen und ein Lächeln im Gesicht behalten. Ich wünsche mir, dass wir keinen verlieren. Das Kultusministerium wird uns Vorgaben machen, ich hoffe, dass das Lernen, die Kreativität und ihr Kinder im Mittelpunkt stehen und nicht das Benoten, das Klausuren schreiben.
Merken sie einen Unterschied bei den Leistungen der Lehrkräfte und Schüler?
Und ob! Jetzt sind alle noch motivierter, als sowieso schon in der IGS Peine. Das Miteinander ist sehr wertschätzend, die freundlichen Gesten bestimmen den Alltag und viele Schüler*innen VERMISSEN die Schule.
Werden sie sich in Zukunft auf solche Zwischenfälle vorbereiten?
Es wird immer eine Herausforderung bleiben, solche Situationen zu meistern! Es muss flexibel gestaltet werden. Allerdings sind die Digitalisierung und unser Intranet IServ schon eine tolle Sache. Da sind wir schon gut aufgestellt und werden daran, wie schon lange geplant, besonders weiterarbeiten.
Die Interviews wurden (per E-Mail) geführt von Lara-Sophie Koch und Steve Lukas Kolwe, Kl. 8.6